Tausendwasserhafen

Die breite Hauptstraße wandert wie eine Lebensader durch die Häuser der Arbeiter, Seefahrer, sowie deren beider Familien, die einen einfachen Hafen zu einer eigenen Siedlung werden lassen. Sie führt durch das Herz der Ortschaft zu ihrem Kopf.

Wandert man, der Hansestraße folgend, weiter, so weichen die Häuser von einem fort und eröffnen den Blick auf einen, von flachen Steinen bedeckten Platz, welcher sich bis zum eigentlichen Hafenbereich erstreckt. Hunderte Händler können hier Platz finden und nicht wenige nutzen diesen ausgiebig, so dass er einem Bienennest gleich vor Stimmengewirr brummt und allerlei fremde Gerüche die Luft schwänger. Ganze Lieferungen um Städte zu versorgen werden hier ihrem Bestimmungsort zugeteilt, wenig davon weilt wirklich lange in einer Lagerhalle.

Lässt man seinen Blick über den Hafen gleiten, der Kopf der Siedlung, so erkennt man zu allererst weiteres geschäftiges Treiben.

Das Kontor der Hanse, welches den Mittelpunkt des Hafenbereiches bildet, ragt beeindruckend hervor.

Seine Steinwände gehen durch schmückende Applikationen in den ausladenden Dachstuhl über. Selbst einige der Lagerhallen wirken klein, gegen den Sitz der Verwaltung der Hanse und des Hafens.

Der Übergang zum Wasser wird von einer hart abfallenden Landkante bestimmt, die diesen Ort zu einem perfektem Hafen macht. Das große Rund der Bucht wird durch zwei schmale Landzungen erweitert, welche den Weg zum Meer wie schützende Arme einrahmen und die angetäuten Schiffe gegen die Gewalten der offenen See abschirmt. Auf den Spitzen jenes natürlichen Schutzes, welcher durch menschliche Befestigungsbauten verstärkt, sind steinerne Türme errichtet, in deren kronenartigem Kopf des Abends ein Feuer lodert, dass jedes Schiff sicher den Weg finden mag. 
Große Steinerne Anleger erstrecken sich von der Kaimauer ins Wasser um so auch den größten Schiffen das Anlegen zu ermöglichen. Manche von ihnen werden jedoch durch kleinere Holzstege erweitert um so die größeren Mengen des hier vorherrschenden Schifftyps in noch größerem Maße aufzunehmen – Die Kraweel. Die gesamte Bucht ist zu einem einzigen Hafen erschlossen worden und die Arme der von Mannen getriebene Kräne, welche das Löschen der Ladungen schnell und effektiv von statten gehen lassen, wirken fast schon märchenhaft im morgendlichen Schein der aufgehenden Sonne. 

Doch nicht nur der Hafen und der Handelsplatz scheinen vor Leben selbst zu pulsieren.

So kann man die Hauptstraßen verlassen und direkt in Gassen abtauchen. Während man erst Handwerker bei ihrem Tagwerk beobachten kann, wird dies langsam vom normalen Leben der Familien abgelöst, je mehr man sich von der Hauptstraße entfernt. Doch sollten die Füße einen falsch tragen, gerät man schnell in einen Bereich, bei dem sich wenig auf den Straßen zeigt. Vereinzelt ein streunender Hund, oder ein Karren der den kürzesten Weg nimmt. Doch während zum Abend hin die anderen Bereiche der Siedlung langsam in den Schlaf sinken, scheint hier das Leben aus jeder Pore zu kriechen. Ungebändigtes Leben auf der Suche nach Unterhaltungen jeglicher Art. Einige nur in den Schatten dreckiger Tavernen, in die kein frommer Mann seinen Fuß setzen würde. Doch grade die Mannschaften der Schiffe suchen bei ihrem Landgang Zerstreuung ohne die Auffsicht ihrer Vorgesetzten, was dieser Welt der Huren, Glücksspieler, Tavernenwirte und allerlei Zwielichtigen Gestalten, den Namen „Mannschaftsgasse“ einbrachte.

Doch selbst die Mannschaftsgasse liegt in Stille, wenn der Nebel aufzieht. Eiligst huschen Schatten durch die Straßen um die sicheren Räume eines Hauses zu erreichen. Musik und Stimmen, welche aus den Schankräumen tönen, werden sofort von dem nassen Tuch geschluckt, welches über der gesamten Ortschaft liegt. Dies ist die Zeit der versteckten Geschäfte derer, die sich nicht der Angst hingeben. Doch auch diese halten sämtliche Augen offen. Denn niemand kann sich wirklich sicher sein, dass nichts im Nebel verborgen liegt.

Hansezeche

Ein Stück aus der Geschäftigkeit des Hafenviertels entfernt liegt die Hansezeche.

Mehrer große Hütten betten sich zwischen fast schon steil hervorragende Hügel und bilden direkt hinter einer schützenden Palisade einen Bereich der Arbeit und des Schweißes. Längst ist nichtmehr alles von der Natur geformt, denn langsam frisst sich Menschenhand immer weiter in den Berg hinein um sich an seinen Schätzen gütlich zu tun. Schon knapp unter der Oberfläche stießen Geologen der Hanse hier auf kostbare Eisenerze die nun neben den herrausgehauenen Steinen ein wichtiges Gut bilden. Zwischen dem Minenviertel und der Hafenstadt windet sich eine gut ausgebaute Straße durch die Landschaft und bildet damit eine wichtige Ader, welche Karren voller Erz in einer Richtung und benötigte Materialien in die andere fließen lässt. Durch kleinere Viehhöfe, Gaststätten und andere Bauten, welche ebenfalls die Landschaft am Rand der Straße füllen, ist dies alles im Herzen der Einwohner eine einzige große Siedlung.